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  • Writer's pictureAlexander Jürgens

Wie viel Geld sollte ich für die Rente sparen?

Du hast sicherlich bereits in den Medien gehört, dass deine gesetzliche Rente nicht ausreichen wird, um deinen Lebensstandard aus der Berufstätigkeit genauso im Ruhestand fortzusetzen. Ich habe bereits an dieser Stelle einen Blogbeitrag zu den drei Säulen der Altersvorsorge geschrieben, der eine theoretische Einführung in das Thema gibt. Darauf aufbauend möchte ich nun anhand von Zahlenbeispielen die wichtigsten Fragen in diesem Bereich beantworten:

Wie berechnest du deine Rentenlücke? Wie viel Geld solltest du bis zur Rente gespart haben? Wie viel Geld solltest du monatlich sparen? Wie sollte das gesparte Geld angelegt werden?


Rentenlücke


Im ersten Schritt wird die Höhe deiner gesetzlichen Rente berechnet, um im Anschluss die Rentenlücke zu ermitteln. Die Höhe ist von den folgenden Faktoren abhängig:


  • deine Entgeltpunkte

  • dein Zugangsfaktor

  • dem aktuellen Rentenwert

  • deinem Rentenfaktor


Entgeltpunkte


Für jedes Jahr, das du in die Rentenkasse einzahlst, erhältst du Entgeltpunkte. Dein individuelles Jahreseinkommen wird durch das jährliche durchschnittliche Einkommen aller Versicherten (aktuell 38.901 €¹) geteilt. Verdienst du genausoviel wie der Durchschnitt, bekommst du pro Jahr 1 Punkt. Verdienst du weniger oder mehr, sind es auch anteilig weniger oder mehr Punkte je Jahr.


Zugangsfaktor


Der Zugangsfaktor weist aus, zu welchem Zeitpunkt du in Rente gegangen bist. Standardmäßig liegt er bei 1. Entscheidest du dich vorzeitig in Rente zu gehen, wird der Faktor geringer.


Rentenwert


Der aktuelle Rentenwert ist der €-Betrag, den du für jeden Entgeltpunkt erhältst. Dieser liegt im Jahr 2022 in Westdeutschland bei 34,19 € und in Ostdeutschland bei 33,47 € und wird jedes Jahr angepasst.¹


Rentenfaktor


Beim Rentenfaktor kommt es auf die Art deiner Rente an. Gehst du wegen deines Alters oder wegen voller Erwerbsminderung in Rente, ist dein Rentenfaktor 1. Bei teilweiser Erwerbsminderung reduziert sich dein Rentenfaktor auf 0,5.


Das waren nun ziemlich viele Informationen. An einem Zahlenbeispiel wird dies aber verständlicher. Stell dir vor, dass du in deinem Leben 45 Jahre gearbeitet und immer das deutsche Durchschnittseinkommen verdient hast. Somit erhältst du exakt 45 Entgeltpunkte. Du gehst pünktlich zum Renteneintrittsalter in den Ruhestand. Dein Zugangsfaktor und dein Rentenfaktor sind somit beide 1. Da du in Westdeutschland wohnst, bekommst du für jeden Entgeltpunkt 34,19 €. Deine gesetzliche Rente beträgt somit:

45 (Entgeltpunkte) * 1 (Zugangsfaktor) * 34,19 € (Rentenwert) * 1 (Rentenfaktor) = 1.538 €


Dies ist deine Bruttorente. Auf diese musst du Einkommensteuer, Krankenversicherung und Pflegeversicherung zahlen. Deine Nettorente wäre demnach 1.326 €.


Wie groß ist nun deine Rentenlücke? Unverheiratet, ohne Kinder und als Nicht-Kirchenmitglied bei dem oben erwähnten durchschnittlichen Jahreseinkommen von 38.901 € beträgt dein aktuelles Nettogehalt 2.139 €.² Würdest du heute, nach 45 Jahren Erwerbsarbeit, in Rente gehen, ergäbe sich aus der Differenz deines Nettolohns und deiner gesetzlichen Nettorente folgende Rentenlücke:

2.139 € - 1.326 € = 813 €


Vermögensnutzung


Um deine Rentenlücke zu schließen, solltest du daher während deiner Berufstätigkeit beginnen Geld zu sparen und zu investieren. Doch wie viel Vermögen benötigst du zum Renteneintritt? Auch dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, die wir zum heutigen Zeitpunkt nur prognostizieren können. In unserem Beispiel bist du 32 Jahre alt und wirst in 35 Jahren in Rente gehen. Du hast also bereits zehn Jahre gearbeitet und bisher nichts gespart. Wenn du ab jetzt 15% deines Einkommens sparst, sinken bereits heute die Kosten für deinen Lebensstandard, da du nur noch mit 85% deines Gehaltes deinen Alltag finanzierst. In diesem Beispiel kannst du somit jeden Monat 1.818 € (85%) für dein jetziges Leben ausgeben und die verbliebenen 321 € (15%) zum Vermögensaufbau nutzen. Deine Rentenlücke sinkt dadurch ebenfalls, da du dich an einen Lebensstandard mit 1.818 € gewöhnt hast und dir dieser dann auch im Ruhestand ausreichen sollte. Deine Rentenlücke beträgt somit zum heutigen Tag nur noch:

1.818 € - 1.326 € = 492 €

Da du aber nicht heute, sondern erst in 35 Jahren in Rente gehst, werden sich in der Zwischenzeit sowohl dein Gehalt als auch deine gesetzliche Rente verändern. Aus Vereinfachungsgründen nehmen wir an, dass beide Werte jährlich um die durchschnittliche Inflationsrate von 2% steigen. Somit läge deine Lebensstandard (85% deines Gehaltes) in 35 Jahren bei:

1.818 € * 1,02^35 = 3.636 €


und deine gesetzliche Nettorente bei:

1.326 € * 1,02^35 = 2.652 €.


Somit beträgt deine tatsächliche Rentenlücke in 35 Jahren :

3.636 € - 2.652 € = 984 €


Es ist daher unser Ziel ein Vermögen aufzubauen, das dir jeden Monat 984 € netto erwirtschaftet. Da du diesen Betrag netto erhalten möchtest, müssen wir natürlich auch die Steuern beachten. Auf Gewinne am Kapitalmarkt fällt die sogenannte Abgeltungssteuer an. Diese beträgt 25% auf deine erzielten Gewinne. Jährlich ergibt sich daraus folgender Betrag, den du aus deinem Vermögen erhalten möchtest:

984 € * 1,25 (Steuern) * 12 (Monate) = 14.760 €


Wie groß muss dein Vermögen beim Renteneintritt nun sein, damit du jährlich 14.760 € entnehmen kannst? Hierzu gibt es zahlreiche verschiedene Entnahmestrategien. Für unseren Fall nehmen wir die 4%-Regel, die besagt, dass du jedes Jahr 4% deines Vermögens entnimmst.


14.760 €/ 4% = 369.000 €


Das ist der Betrag, den du bis zu deinem Rentenbeginn angespart haben musst, um deinen Lebensstandard nicht reduzieren zu müssen.

Doch wie kommst du an diesen Betrag?


Vermögensaufbau


Der Aufbau deines Vermögens hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab - deiner Sparrate, deiner Rendite und der verbleibenden Zeit. Du kannst dir diese Faktoren wie kleine Regler vorstellen, die deinen Vermögensaufbau stark beeinflussen. In unserem Beispiel von oben haben wir eine monatliche Sparrate von 321 € (15% deines Nettogehaltes) festgelegt, die du bereit bist jeden Monat zu investieren. Ebenfalls haben wir bestimmt, dass dir noch 35 Jahre bis zum Renteneintritt verbleiben. Nun stellt sich die Frage nach der Rendite. Dabei ist zu beachten, dass Rendite und Risiko ein untrennbares Paar sind. Du bekommst für das Geld auf deinem Girokonto keine Zinsen/Rendite, da quasi kein Risiko besteht das Geld zu verlieren oder es Schwankungen auszusetzen. Historisch betrachtet, gab es am Aktienmarkt die höchsten Renditen. Eine Rendite von 7% ist ein Wert, der für den Aktienmarkt als realistisch betrachtet wird. Allerdings muss an dieser Stelle gesagt werden, dass diese Rendite mit starken Kursschwankungen einhergeht. Legst du nun also jeden Monat 321 € über 35 Jahre am Aktienmarkt an und erhältst eine durchschnittliche Rendite von 7% pro Jahr, hast du zum Renteneintrittsalter ein Vermögen von 552.678 € aufgebaut.³ Entnimmst du nun jedes Jahr 4% deines Vermögens kannst du deinen bisherigen Lebensstandard gemeinsam mit deiner gesetzlichen Rente halten.

Wir können also abschließend sagen: Um deine Rentenlücke in diesem Beispiel zu schließen, benötigst du ein Vermögen von 369.000 €. Sparst du ab heute für die nächsten 35 Jahre 321 € und erhältst durchschnittlich 7% jährliche Rendite, beträgt dein Vermögen zum Renteneintritt 552.678 €.

Deine Rentenlücke wäre somit mehr als geschlossen und du könntest sogar mit großer Wahrscheinlichkeit deinen Hinterbliebenen ein stattliches Vermögen vererben.


Wenn dich das Thema Vermögensaufbau interessiert und du erfahren möchtest, wie ich dich bei der Umsetzung unterstützen kann, hast du die Möglichkeit auf meiner Kontaktseite ein kostenloses Erstgespräch zu buchen.



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